Herr Bsirske und das Feingefühl
2. August 2008 von coins
Im letzten Artikel habe ich noch mein Unverständnis für den Ver.di -Streik bei der Lufthansa geäußert und nun wird eine Nachricht bekannt, die zumindest indirekt ebenfalls mit dem Thema zusammenhängt. Vermutlich werden es die meisten schon gelesen haben: Herr Bsirske ist in den Südsee-Urlaub geflogen. Soweit natürlich nichts Besonderes, doch da gibt es einige Kleinigkeiten, die unsere Aufmerksamkeit erregen.
Immerhin ist dieser Herr Bsirske Chef der Gewerkschaft, die gerade bei der Lufthansa gestreikt hat. Natürlich kann man sich während der Verhandlungen in den Urlaub verabschieden, verhandeln können zur Not auch andere und ganz unüblich ist es scheinbar auch nicht. Erinnere mich da zum Beipspiel noch an einem Chef von einer kleinen Bahngewerkschaft, der meinte sich vor dem (sicherlich verdienten) Ruhestand und während des „etwas“ längeren Streikes bei der Bahn in die Kur verabschieden zu müssen. Aber ein ernsthafter Vorwurf lässt sich daraus nicht ableiten.
Lustiger wird es da schon, wenn man bedenkt, dass Herr Bsirske Mitglied im Aufsichtsrat der gerade bestreikten Lufthansa ist. In dieser Position stehen ihm auch kostenlose Flüge mit der Fluglinie zu. Und wann bekommt man schon einmal etwas kostenlos? Natürlich nutzt man diese Möglichkeit um gratis in den Südsee-Urlaub zu kommen. 1. Klasse selbstverständlich, wenn schon, denn schon.
Das alles ist formal betrachtet nicht zu beanstanden. Es zeugt meiner Meinung aber davon, dass das – in dieser Position – nötige Feingefühl abhanden kommt. Und all das in Zeiten, wo sowieso schwere Zeiten für Gewerkschaften anstehen, auch wenn man das gerne durch immer unrealistischere Lohnsteigerungen überdecken möchte.